Schon lange versucht man in evangelischen und katholischen Kirchengemeinden einen gemeinsamen Weg des Glaubens zu beschreiten, der gemeinhin „Ökumene“ genannt wird. So auch in Obertshausen.
Auch die Kolpingsfamilie Obertshausen wollte an diesem Prozess der Annäherung und des Verständnisses teilnehmen und lud die Obertshäuser Christen am Freitag, den 24.03.2017, in den Pfarrsaal Herz Jesu zum Vortrag der evangelischen Pfarrerin Kornelia Kachunga über das Thema „Gegensätze ziehen sich an!“ ein.
Der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Heinz-Jürgen Grab wies in seiner Begrüßungsrede auf die Worte Jesu hin: „Ein neues Gebot gebe ich euch, liebet einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt ihr einander lieben.” (Johannesevangelium, Kapitel 13, Vers 34) Auch 500 Jahre Reformation seien ein geeigneter Anlass dazu, dieses Thema zu vertiefen.
Pfarrerin Kachunga ging es in ihrem Vortrag auch nicht darum, vordergründig die Gegensätze der beiden christlichen Kirchen aufzuzeigen, sondern darum, dass Gott Gegensätze geschaffen habe, damit sie sich ergänzen, wie beispielsweise den Gegensatz zwischen Mann und Frau. Beide Geschlechter seien unter- schiedlich, zögen sich jedoch an. Wäre es nicht so, würde die Menschheit aussterben. „Ohne Polarität kein Leben!“ war ihre Aussage, die auch in anderen Bereichen menschlichen Lebens gelten würden, wie z.B. in der Physik. Menschen hätten oftmals gegensätzliche Meinungen, doch gerade das mache es spannend, nach Lösungen zu suchen, bei denen aber jeder seine Eigenständigkeit behält. Gegensätze seien jedoch nicht nur zwischen Protestanten und Katholiken zu finden, sondern auch innerhalb beider Konfessionen. Auch darum ging es in ihrem spannenden Vortrag. Theologische Begriffe wurden dabei von Frau Kachunga in sehr anschaulicher Weise erklärt. Die Polarität Gottes, welche sich in der Organisation (außen) und dem Organis- mus (innen) der Kirche widerspiegele, stand jedoch im Mittelpunkt.
In dem gut gefüllten Saal erlebten die zahlreichen Christen eine sehr interessante Rede, die mit Bildern und Beispielen bereichert war. Nach Beendigung ihres Referates konnten die Zuhörer Fragen stellen. Es entwickelte sich ein reger Austausch. Noch lange diskutierten die Besucher miteinander. Es war ein gelungener Abend und ein weiteres Zeichen der Ökumene.
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